38. Zunftreise vom 2. / 3. September 2017

Zu gewohnt früher Stunde brachen 23 kulturinteressierte Zünfter auf zur zweitägigen, 38. Zunftreise. Dieses Jahr wird die Reise erstmals von Stefan Bantle organisiert, der uns an diesem Samstag ins französischsprachige Neuenburg lotst. Nach einem obligaten Kaffeehalt in Wangen an der Aare ging die Reise ohne weiteren Unterbruch nach Auvernier am Neuenburgersee. Beim Weingut Château Auvernier wurden wir vom Seniorchef Thierry Grosjean herzlich empfangen. Unser Glück, dass er besser Schweizerdeutsch spricht als die meisten von uns Französisch. Er führt uns durch das alte Anwesen und erklärt auch, was es mit den verschiedenen Baustilen des Schlosses auf sich hat, gibt es den ältesten Teil doch schon seit 1603. Danach begeben wir uns in die Rebberge gleich hinter dem Schloss, um einen Augenschein von den Chasselas- und Pinot-Noir-Trauben zu nehmen, die den Grossteil der Rebstöcke ausmachen. Kurz darauf tauchen wir ein in den riesigen Keller mit Chromstahltanks und Eichenfässern mit einem Volumen von insgesamt 600’000 Litern. Für die grössten Tanks musste sogar der alte Keller abgesenkt werden. Thierry Grosjean übergibt unsere Gruppe für die weitere Besichtigung an seinen Sohn Henry, als FDP-Politiker auftauchen, die an diesem Samstag in Auvernier ihren Parteitag abhalten. Aus dem Keller geht es direkt in den modernen Anbau, in welchem eine angenehme Degustation mit ehrlichen Weinen auf uns wartet, von welchen wir insgesamt acht verschiedene verkosten.

 

So viel degustieren gibt Hunger, so verschieben wir uns anschliessend in die nahegelegene Brasserie du Poisson, wo wir einen üppigen Teller Filets de Perche aux beurre verspeisen und uns dazu nochmals den feinen Wein vom Château Auvernier munden lassen. Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir die Stadt Neuenburg, wo wir direkt am See unsere Zimmer im Hotel Beaulac beziehen. Doch es bleibt keine Zeit, die schönen Zimmer oder die Aussicht zu geniessen, denn schon treffen wir uns zu einer kleinen Stadtbesichtigung mit dem Petit Train, der uns durch das Zentrum Neuenburgs in die Oberstadt zum Schloss führt, von wo aus wir in verschiedenen Gruppen zu Fuss durch die Stadt schlendern. Der nächste Treffpunkt ist um 18.30 Uhr zum Apéro und anschliessenden Nachtessen im Hotel, wo wir später auch den Abend ausklingen lassen. Sei es bei einem Bier, bei Zigarre und Rum oder bei einem Drink an der Bar, wo die Auswahl doch sehr ansehnlich ist.

Am Sonntag fahren wir unterschiedlich gut ausgeschlafen und teilweise mit oder auch ohne Frühstück im Magen in Richtung Neuenburger Jura, genauer gesagt ins Val de Travers nach Môtiers. Hier stehen wir Punkt 10.00 Uhr vor der Schaumweinkellerei Mauler wo wir herzlich auf Berndeutsch empfangen werden. Nach einem kurzen Film zum Einstieg machen wir uns auch hier auf zur Besichtigung der Produktion und Kellerei des Maison Mauler, welche sich in einem alten Benediktinerkloster befinden. Rund 500’000 Flaschen werden hier jährlich produziert, Ehrensache, dass wir auch einige davon probieren dürfen.

 

Doch das Val de Travers hat noch mehr zu bieten: Nur wenige Schritte weiter befindet sich die Distillerie du Val de Travers wo uns der Besitzer gleich persönlich empfängt, nachdem wir ihn aus dem Bett geholt haben. Er erzählt uns – diesmal spitzen wir die Ohren fürs Französisch – einiges über die Geschichte des Absinths hier im Tal. Es war eine bewegte Zeit, vor allem auch weil die Absinthproduktion aus verschiedenen Gründen viele Jahre lang verboten war. Nun geht es ans Probieren des mittlerweile wieder erlaubten Hochprozentigen, die meisten der zahlreichen Absinth weisen Alkoholgehalte von mehr als 50% auf. Im Vorteil sind all die, welche ein Frühstück im Bauch haben. Nachdem wir drei oder sechs unterschiedlich komponierte Absinths probiert haben ist es für alle an der Zeit, wieder einmal feste Nahrung in den Magen zu bekommen. Die Busfahrt geht weiter durchs Tal bis kurz nach Fleurier, wo eine schmale Strasse abzweigt hinauf auf den Chapeau de Napoléon, einem einfachen Bergrestaurant auf fast 1000m. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick hinunter auf Fleurier und das ganze Val de Travers. Gestärkt von einem grossen Roastbeefteller mit Pommes Frites treten wir langsam aber sicher die Rückreise nach Uster an. Im Bus wird es langsam ruhig, es kommt erst wieder Leben in die Gesellschaft, als wir uns über ein letztes „Zvieriplättli“ im Hotel al Ponte in Wangen an der Aare hermachen. Wohlbehalten und mit vielen schönen Eindrücken treffen wir später am Abend in Uster ein.

Eine tolle Reise, ein grosses Dankeschön dem Organisator, gut gemacht!

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